Giotto

Giotto
I
Giotto
 
['dʒotto; nach der Kometendarstellung in Giottos Fresko »Die Anbetung der Könige«; Padua, Arenakapelle], von der ESA entwickelte Raumsonde zur Erforschung des Halley-Kometen. Die 1985 gestartete Sonde flog 1986 (als erste Mission) in nur etwa 600 km Abstand an der Koma des Kometen vorbei und übertrug dabei wertvolle Nahaufnahmen und Messdaten. 1992 passierte Giotto den Kometen Grigg-Skjellerup; die durch den Staubhagel beim Durchfliegen der Halley-Koma verbliebenen Messinstrumente lieferten dabei u. a. Daten über Staub- und Plasmateilchen. 1999 flog Giotto erneut an der Erde (in circa 220 000 km Entfernung) vorbei. - Nachfolger von Giotto wird die Kometensonde »Rosetta« sein, deren Start für Anfang 2003 vorgesehen ist.
II
Giotto
 
['dʒotto], Giotto di Bondone, italienischer Maler und Baumeister, * Vespignano (heute zu Vicchio, Provinz Florenz) 1266 (?), ✝ Florenz 8. 1. 1337; der Überlieferung nach Schüler von Cimabue, der neueren Forschung zufolge auch von P. Cavallini ausgebildet; ferner beeinflusst von G. Pisano. Giotto begann vermutlich 1290 in der Oberkirche von San Francesco in Assisi selbständig zu arbeiten. Sein Anteil an den Fresken mit biblischen Szenen ist ebenso umstritten wie sein Anteil an den Szenen aus dem Leben des heiligen Franziskus (1297-99). Zwischen 1290 und 1300 entstand gleichfalls ein Kruzifix für die Kirche Santa Maria Novella in Florenz. Zu den Jubiläumsfeiern des Jahres 1300 führte Giotto Fresken in der Loggia des Lateranpalastes in Rom aus. Die erste, bereits in alten Quellen einstimmig Giotto zugeschriebene Arbeit ist die Ausmalung der Arenakapelle in Padua (zwischen 1304 und 1313, Szenen aus dem Leben Mariens und Christi, Jüngstes Gericht, Allegorien der Tugenden und Laster). Zugeschrieben werden ihm auch ein dort befindliches Kruzifix (1317) und ein diesem ähnelndes im Tempio Malatesta in Rimini (zwischen 1310 und 1317). 1311-29 ist die Anwesenheit Giottos in Florenz durch mehrere Dokumente bezeugt. Hier schuf er neben Tafelbildern (»Maestà« für die Kirche Ognissanti, um 1306-10) Freskenzyklen (1317-20) in der Bardikapelle (Szenen aus der Legende des heiligen Franziskus) und der Peruzzi-Kapelle (Szenen aus dem Leben des heiligen Johannes des Täufers) von Santa Croce in Florenz. 1328 wurde Giotto nach Neapel berufen. 1335/36 wird er in Mailand erwähnt. Sein letztes großes Werk ist der 1334-37 in Florenz nach seinen Plänen erbaute Campanile des Doms.
 
Schon von den Zeitgenossen als Neuerer der italienischen Malerei gefeiert, gilt Giotto heute als Wegbereiter einer auf Naturbeobachtung und Psychologie gestützten Gestaltungsweise, die in der italienischen Kunst die Abkehr vom strengen Schematismus der byzantinischen Schule (Maniera greca) einleitete und eine für die Entwicklung der Renaissance wesentliche persönliche Auffassung des Künstlers von Umwelt und Gesellschaft zeigte. Aus seinen von einer reichen Vielfalt der Vorstellungen geprägten Anfängen gelangte Giotto in seiner Reifezeit zur Klarheit einer übersichtlich geordneten Bildwelt, in der sich starker dramatischer Ausdruck mit Monumentalität verbindet. In seiner Spätphase fand er schließlich zu symmetrischen Tektonik und zu einer klassisch ausgewogenen Form. Bei der Menschendarstellung führt diese Entwicklung von vitaler Hingabe der Gestalten an ein wirklichkeitsnahes Geschehen über gesammelte Eindringlichkeit von Handlung und Gefühlen zur ernsten Verhaltenheit maßvoll abgeklärter Empfindungen und Reaktionen. An allen Wirkungsstätten Giottos bildeten sich Schulen, die die Phasen seiner Entwicklung widerspiegeln; unmittelbare Schüler waren B. Daddi, T. Gaddi und Maso di Banco.
 
 
L'opera completa di G., bearb. v. G. Vigorelli u. a. (Mailand 1970);
 T. Hetzer: G. (1981);
 L. Bellosi: G. Das maler. Gesamtwerk (a. d. Ital., Neuausg. 1988);
 S. G. Mieth: G. Das mnemotechn. Programm der Arenakapelle in Padna (1991);
 F. Flores D'Arcais: G. (a. d. Ital., 1995);
 M. Imdahl: G., Arenafresken. Ikonographie, Ikonolgie, Ikonik (31996).

Universal-Lexikon. 2012.

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